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Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Gesundheit fördern, Arbeitsplätze erhalten

Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement?

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist ein vom Gesetzgeber vorgeschriebenes Verfahren zur Wiedereingliederung von Mitarbeitenden, die länger oder öfter krankgeschrieben waren. Ziel des BEM ist es, zukünftige Fehlzeiten zu verringern und den Arbeitsplatz eines Mitarbeiters langfristig zu erhalten.

  • Ist in §167 Abs. 2, SGB IX seit 2004 geregelt
  • Ununterbrochen oder wiederholter Krankenstand mehr als 6 Wochen im Jahr
  • Es gelten auch die Krankmeldungen, die ohne ärztliche Krankschreibung gemeldet werden
  • Vom Tag der Krankmeldung werden 365 Tage zurückgerechnet und überprüft wie viele Tage der Mitarbeiter krank war
  • BEM kann vor den 42 Tagen schon erfolgen – könnte weitere Arbeitsunfähigkeiten verhindern

Warum ist BEM wichtig?

In der heutigen Arbeitswelt, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels, gewinnt das BEM zunehmend an Bedeutung. Es ist ein Schlüsselinstrument für den Erhalt der Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden – und damit für den langfristigen Erfolg von Unternehmen.

Ebenso ist BEM ein wichtiger Baustein im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Vorteile des BEM

Individuelle Betreuung:

  • Anders als bei Gruppentrainings erhalten Mitarbeitende beim BEM individuelle Unterstützung durch einen BEM-Beauftragten oder einem BEM-Team.
  • Maßgeschneiderte Lösungen berücksichtigen die persönlichen Bedürfnisse.

Mitarbeitergesundheit als Wettbewerbsvorteil:

  • Unternehmen, die die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen, sind attraktiver für qualifizierte Fachkräfte.
  • Ein positives Arbeitsumfeld wirkt sich auf Zufriedenheit, Motivation und Engagement aus.

Vermeidung von Mitarbeiterfluktuation:

  • Gut betreute Fachkräfte bleiben ihrem Unternehmen eher treu.
  • BEM trägt dazu bei, krankheitsbedingte Kündigungen zu reduzieren. Es werden individuelle Lösungen in einem systematischen und unabhängigen Suchprozess erarbeitet, die es dem betroffenen Beschäftigten ermöglicht, sich wieder im Arbeitsprozess zu etablieren, um weitere gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden.

Ziele von BEM:

  • Langfristiger Erhalt der Gesundheit und zufriedene Mitarbeiter
  • Vermeidung chronischer – Krankheitsverläufe und Behinderungen
  • Minimierung gesundheitlicher Beschäftigungsrisiken (individuell und generell)
  • Prävention statt Kündigung / Erhalt des Arbeitsplatzes
  • Vermeidung einer drohenden Berentung nach Aussteuerung
  • Reduzierung von Belastungen des Arbeitsgebers und der Kollegen

Umsetzung des BEM

Kooperative Zusammenarbeit:

  • Alle Beteiligten arbeiten zusammen: Führungskräfte, Personalabteilung, Mitarbeitende und BEM-Koordinator:innen. Wobei neben dem BEM-Koordinator häufig gemeinsam mit einer Mitarbeitervertretung oder einem Betriebsratsmitglied (sofern vorhanden), die Gespräche in erster Instanz führen.
    Erst im zweiten Schritt werden je nach Thema weitere Teilnehmer nach Rücksprache mit dem Beschäftigten eingeladen, wie Führungskraft, Personalabteilung, Betriebsarzt, Arbeitsschutzbeauftragter, Schwerbehindertenvertretung, Vertreter vom Integrationsamt, Rentenversicherungsträger, etc..
  • Sensibilität und Flexibilität sind gefragt, um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
  • Die Datenschutzrichtlinien nach der DSGVO sind strengstens einzuhalten.

Transparente Kommunikation:

  • Gespräche zwischen BEM-Koordinator:in und Mitarbeitenden klären Fragen und Rahmenbedingungen.
  • Negative Einflussfaktoren im beruflichen Umfeld werden identifiziert.
  • Alle Informationen werden vertraulich behandelt.
  • Jeder Teilnehmer muss eine Schweigepflichtserklärung unterschreiben.

DSGVO im BEM:

Hier finden Sie einige Hinweise zur Einhaltung der DSGVO.

  • Keine Daten ohne Einwilligung des Betroffenen!
  • Nur zweckgebundene Verwendung.
  • Dürfen nicht ohne weiteres für arbeitsvertragsrechtliche Zwecke verwendet werden.
  • BEM-Akte darf nicht bei der Personalakte aufbewahrt werden.
  • In der Personalakte dürfen nur Hinweise aufgenommen werden.
  • Dauer der Aufbewahrung und Vernichtung ist zu klären.
  • Etc…

Hier sind einige typische Maßnahmen im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM), die erfolgreich zur Wiedereingliederung von Mitarbeitenden beitragen können:

Stufenweise Wieder-Eingliederung:

  • Bei der stufenweisen Wieder-Eingliederung kehren Beschäftigte nach einer längeren Krankheit schrittweise an ihren Arbeitsplatz zurück.
  • Die Arbeitszeit und die Arbeitsbelastung werden zunächst reduziert und anschließend langsam wieder gesteigert. So kann sich der Beschäftigte wieder an die Arbeit gewöhnen.

Technischer Umbau am Arbeitsplatz:

  • Durch die Ausstattung des Arbeitsplatzes mit Hilfsmitteln können Beschäftigte ihre Aufgaben besser bewältigen.
  • Ergonomische Anpassungen oder barrierefreie Gestaltung tragen zur erfolgreichen Eingliederung bei.

Veränderungen bei der Arbeitsorganisation:

  • Hierzu zählen verkürzte Arbeitszeiten, längere Pausen oder die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
  • Flexibilität in der Arbeitsgestaltung unterstützt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

Umsetzung auf einen anderen Arbeitsplatz in der Firma:

  • Falls der bisherige Arbeitsplatz nicht mehr geeignet ist, kann eine Versetzung innerhalb des Unternehmens erfolgen.
  • Ein passender Arbeitsplatzwechsel kann die Rückkehr erleichtern.

Fortbildung oder Umschulung:

  • Je nach individuellem Fall kann eine Weiterbildung oder Umschulung sinnvoll sein.
  • Neue Qualifikationen eröffnen neue Möglichkeiten für die Mitarbeitenden.

Die konkreten Maßnahmen variieren je nach Einzelfall. Ziel ist es, Beschäftigten mit längeren Ausfallzeiten eine frühzeitige Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen und weiteren Erkrankungen vorzubeugen. Im Gespräch zwischen den Beteiligten werden die passenden Maßnahmen gemeinsam festgelegt.

Fazit:

Betriebliches Eingliederungsmanagement ist mehr als eine gesetzliche Pflicht – es ist eine Investition in die Gesundheit und den Erfolg von Mitarbeitenden und Unternehmen. Nutze es als Chance, Arbeitsplätze zu erhalten und eine nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern.

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Wenn Sie weitere Informationen benötigen, stehe ich gerne zur.

Ihre

Katrin Schiller

www.Sinnfolger.de

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